quinta-feira, 20 de setembro de 2012

Vorurteile -eingefrorenen Bilder

Wenn wir über eine Sache oder über eine Person, aber auch über eine Gruppe und ein Produkt urteilen, ohne sie genau zu kennen, sprechen wir von einem Vorurteil. Die meisten Vorurteile setzen etwas oder jema...
nden mit ihrem Urteil herab, ohne genaue Kenntnis des Sachverhalts und der Sachlage. Was ist die Wirkung? Wir setzen uns und anderen damit eine Grenze. Weder wir noch sie kommen gegen ein Vorurteil an.
Genaugenommen wirkt sich ein solches Vorurteil aus wie eine Verurteilung. Wir machen uns zum Richter über andere und über das, was sie zu bieten haben – manchmal auch zu ihrem Henker. Wenn wir selbst Opfer solcher Vorurteile werden, wie gehen wir damit um? Können wir den anderen eines Besseren belehren, sodass er sein Urteil zurückzieht? Die Frage ist: Wieso wollen wir ihn vom Gegenteil überzeugen?
Die meisten Vorurteile haben Eltern über ihre Kinder, und später die Kinder gegenüber ihren Eltern. Beide kennen sich nur wenig, durch ihre Vorurteile entfremden sie sich voneinander. Manchmal versuchen sie sogar, oft unbewusst, diesen Vorurteilen zu entsprechen und geben dem Vorurteil damit nachträglich Recht.
Welchen Mächten sind dann beide Seiten ausgesetzt? Einer geheimnisvollen Macht. Die Vorurteile erweisen sich als schöpferisch. Sie bewirken, was sie erreichen wollen, aber nur solange, als sich ihnen der andere fügt. Merkwürdigerweise fügt er sich ihnen gerade dann, wenn er sich gegen sie wehrt. Statt sie zu überwinden, nährt er sie damit umso mehr. Die Frage ist: Wie können wir ihnen wirksam entgehen?
Das Vorurteil ist ein Feind des Neuen. Durch ein Vorurteil wehren wir uns gegen das Neue und gegen eine neue Herausforderung, bei uns und bei anderen.
Ein Grundsatz des Vorurteils heißt:„Es geht nicht.“
Ein zweiter Grundsatz: Du darfst es nicht.“
Ein dritter Grundsatz: „Du darfst nicht anders sein.“
Ein vierter Grundsatz: „Das ist gefährlich.“
Ein fünfter Grundsatz: „Du bist im Unrecht.“
Ein sechster Grundsatz: „Hier bleibt alles beim Alten.“
Ich könnte weiter fortfahren, doch sie alle dienen dem gleichen Ziel. Sie fesseln den anderen und binden ihm die Hände.
Die Frage ist: Sind es im Grunde wirklich unsere Vorurteile? Oder haben wir sie, weil andere sie hatten? Geben wir mit unseren Vorurteilen andere Vorurteile nur weiter und suchen für sie weitere Opfer? Hier stellt sich mir vor allem die Frage: Welchen Vorurteilen sind Unternehmer und Unternehmen ausgeliefert, und wie können sie diese überwinden? Woher kommen diese Vorurteile und aus welchen geheimen Quellen und Bildern schöpfen sie ihre Kraft?
Ein Urbild, das in ihnen weiterwirkt, ist das Bild von Herren und Sklaven. Es wirkt in vielen Arbeitskämpfen nach. Nur statt der Herren schwingen in ihnen die Sklaven die Peitsche. Sie verhalten sich, als seien sie nun im Recht und ihre Herren im Unrecht.
Weil dieses Bild und Vorurteil weiterwirkt, erfasst es viele Unternehmer ebenfalls. Auch sie haben es schwer, sich dagegen zu wehren. Wie wehren sie sich? Zum Beispiel durch übertriebene Mechanisierung und andere Methoden, mit denen sie die Kosten für Arbeitsplätze sparen und sich von ihnen unabhängig machen.
Ich übertreibe hier natürlich. Mir geht es darum, die verborgenen Hintergründe mancher Auseinandersetzungen ans Licht zu bringen und sie vielleicht schneller und anders zu lösen. Ich bin mir bewusst, wie viele gegenteilige Erfahrungen es gibt, bei denen beide Seiten für eine gute Lösung am gleichen Strang ziehen zum Vorteil für alle.
Ich lasse hier die globalen Auswirkungen dieses Vorurteils außer Acht, obwohl wir gerade an ihnen die unglaubliche geheime Macht wahrnehmen. Zum Beispiel im Kommunismus und in den Ländern, in denen er die Oberhand gewann.
Aber auch in den Extremen des Kapitalismus, die das alte Vorurteil rechtfertigen und ihm in vielerlei Formen neue Nahrung geben.
Welche Möglichkeiten bieten sich an, dieses Vorurteil in der Praxis zu überwinden? Ich gebe dazu ein Bild vor. Wie das im Einzelnen in der Praxis aussieht, lasse ich offen. Doch so wie dieses Vorurteil ein mächtiges inneres Bild ist, wird dieses andere Bild ebenfalls eine schöpferische Macht gewinnen, wenn wir ihm innerlich Raum geben.
Also, wie bei einem Paar, das auf gute Weise zusammenfindet, wenn beide ihre Herkunftsfamilien hinter sich lassen und dann aufeinander zugehen, bis sie sich in der Mitte treffen, lassen der Unternehmer und seine Mitarbeiter das alte Bild von Herren und Sklaven hinter sich und gehen aufeinander zu von Gleich zu Gleich, bis sie sich in der Mitte treffen. Sie schauen sich an mit gegenseitiger Achtung und mit Achtung vor der jeweiligen Aufgabe und Wichtigkeit und stellen sich dann nebeneinander. Gemeinsam schauen sie auf ein Drittes, dem sie dienen, jeder auf seine besondere Weise, weil das Dritte nur gelingt, wenn jeder den ihm zukommenden Beitrag leistet: nebeneinander und zusammen, jeder auf den anderen für den gemeinsamen Erfolg angewiesen und dennoch auf unterschiedliche eigene Weise. Also ähnlich wie ein Paar, das sich nach einer Weile aus dem nur Gegenüber löst und gemeinsam auf das Dritte schaut, dem sie am Ende dienen, ihrem gemeinsamen Kind. Hier, beim Unternehmer und seinen Mitarbeitern, ist dieses Dritte, dem sie dienen und das nur gelingt, wenn beide den ihnen
zukommenden Beitrag leisten, das Unternehmen und sein Produkt und im weiteren Sinne die Kunden, denen es dient.
Was heißt das im Detail? Beide Seiten überlegen gemeinsam, wie zu dem Gelingen beitragen. Beide Seiten übernehmen für das Gelingen auch ihren Teil der Verantwortung und beide Seiten teilen sowohl den Gewinn als auch das Risiko. Das würde in letzter Konsequenz heißen: wenn das Unternehmen in Schwierigkeiten gerät, tragen beide Seiten gemeinsam auch den Verlust. Erst auf diese Weise werden sie wirklich zu einer Schicksalsgemeinschaft.
Für mich bedeutet das noch etwas. Wenn ein Unternehmen in Schwierigkeiten gerät, springt der Unternehmer zur Lösung einer Krise auch mit seinem Privatvermögen ein. Auch er stimmt Einbußen persönlicher Art zu, wie es seine Mitarbeiter müssen. Denn das sogenannte Privatvermögen, das ja weitgehend ein Gewinn aus dem Erfolg des Unternehmens war, wird in der umgekehrten Situation von Schwierigkeiten und Verlust, damit sie überwunden werden, ebenfalls zur Kasse gebeten.
Wie gesagt, dass sind auf der einen Seite nur Bilder, aber mächtige Bilder, Bilder mit Zukunft. Sie sind in der Praxis auch vielerorts wirksam, vor allem bei kleineren Unternehmen, in denen die Solidarität aller Beteiligten auf einer mitmenschlichen Ebene und der Ebene einer gemeinsam geteilten Verantwortung schon lange zum Gelingen beiträgt.
Auf anderen Ebenen, wo es zum Beispiel um Kampfmaßnahmen geht, oft ohne Rücksicht auf den Schaden und den Verlust von Unbeteiligten – auch hier nach dem Vorurteil von Herren und Sklaven, bei dem die Unbeteiligten zu Sklaven werden -, hilft dieses andere Bild das alte Vorurteil nach einer Weile zu überwinden, zum Erfolg für alle.
 

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